Tipps für Unternehmer und Firmenchefs 3: Der Weg aus der Routine

By | 18. Juli 2016

Alteingesessenen und schon seit Generationen aktiven Unternehmen sagt man gerne nach, dass sie nicht bereit sind für die neuen Märkte. Eingefahrene Strukturen, langsame Kommunikationswege und das Hochhalten von Werten, die in der Wirtschaft schon zum Großteil überholt worden sind – das sind viele Klischees, die auf einige Firmen vielleicht zutreffen, von der Großzahl aber abgewiesen werden können. Und doch fragt man sich, wie junge StartUps manchmal schon im ersten Versuch an den Marktriesen vorbeiziehen können. Häufig hängt das mit dem Fehlen von zu starren Modellen und mit dem Input vieler unkonventioneller Ideen zusammen. Out Of The Box ist hier der Wahlspruch.

In Anzug und Krawatte lässt es sich nicht denken

Um einen frischen Wind ins Unternehmen zu bringen und um den Mitarbeitern ein Gefühl von Wohlbefinden und Heimeligkeit zu geben, kann es sehr hilfreich sein, auf Kleiderordnungen zu verzichten. Es wird kein Gedankenfeuerwerk und keine Innovation für den neuen Markt geben, wenn Anzug, Krawatte, Rock und Bluse vorgeschrieben sind. Wird allein vorgeschrieben, dass die Kleidung sauber und vollständig sowie für einen eventuellen Kunden- oder Partnerkontakt geeignet sein sollte, dann reicht das meist. Zudem macht es den Einstieg von neuem Personal, das die Kleiderordnung nicht gewohnt ist, wesentlich einfacher. Auch ein Aktionstag mit Jogginghosen, Kostümen oder ähnlichem kann – wenn es zum Unternehmen passt – frischen Wind bringen.

Motto-Woche – peinlich oder gute Chance?

Unter einer Motto-Woche oder mehreren Motto-Wochen ist kein Kostümfest zu verstehen. Bei einer solchen Maßnahme wird vielmehr ein Tagesmotto festgelegt, das zum Nachdenken und zum Auffinden von neuen Ideen und Innovationen anregen soll. Dabei dürfen Sie natürlich nicht ins Esoterische oder gezwungen Empathische übergehen. Versenden Sie morgens einfach ein Zitat, eine Anekdote ein Kommunikationsmodell oder vielleicht eine klare, aber nicht zu wichtig formulierte Frage zum Unternehmen. Wenn Sie dies jeden Tag für ein bis zwei Wochen machen, dann kann es zu richtig guten Ideen unter den Mitarbeitern kommen.

Hier einmal drei Beispiele (die passen können, aber natürlich nicht immer passen):

Nichts ist höher zu schätzen als der Wert des Tages.“ – Goethe

Liebe Mitarbeiter, fragen Sie sich heute einmal: ‚Welchen Rat würde ich meinem Chef anonym geben?‘ – Ihre Antwort können Sie in die (nur heute!) aufgestellte Box im Pausenraum stecken. Danke!

Der Wert einer Idee ist in seiner Verwendung zu finden.“ – Thomas Edison

Wochen-Mottos für das ganze Jahr

Falls die Motto-Woche gut gelaufen ist und Sie neue Ideen oder zumindest mehr Motivation durch sie erzeugen konnten, dann möchten Sie vielleicht einen Schritt weitergehen. Das heißt nicht, dass Sie nun ein ganzes Jahr lang täglich einen Spruch, eine Frage, einen Hinweis oder ähnliches an die Belegschaft verschicken; sondern vielmehr, dass dies wöchentlich stattfindet. Denn bei vorheriger Ankündigung werden die Mitarbeiter ein bis zwei Wochen täglich über Ihre Ideen nachdenken. Über einen längeren Zeitraum kann dies aber viel Zeit fressen und von den Mitarbeitern als störend empfunden werden. Daher schicken Sie das Motto – so denn über einen längeren Zeitraum – nur montags oder mittwochs. Zum Ende der Woche ist es nicht zu empfehlen, da Ihr Input übers Wochenende verloren gehen kann.

Incentives, Ausflüge und Gruppenmaßnahmen

Ob das ganze Unternehmen oder nur ausgesuchte Mitarbeiter, die top Leistungen erbracht haben – Incentives sind immer ein guter Anreiz für mehr Leistung und frische Ideen. Lassen Sie dies aber nicht zum Klassenkampf werden. Wenn das Unternehmen ein wichtiges Ziel bzw. einen höheren Gewinn erreicht hat, dann können Sie natürlich die Urheber der Situation besonders belohnen, sollten aber alle anderen Mitarbeiter nicht links liegen und außen vor lassen.

Neben dem reinen Belohnungswert können Incentives in Form von Ausflügen auch der Gruppendynamik dienlich sein. Befindet sich ein bestimmtes Team, eine wichtige Abteilung oder gar das gesamte Unternehmen an einem anderen Ort – und fernab von der Atmosphäre des Büros – dann kommen neue Eindrücke auf alle zu. Dennoch wird die Zeit nicht als Urlaub angesehen, da die Mitarbeiter und Kollegen mit von der Partie sind. Planen Sie daher auch ein bis zwei kurze oder mittellange Meetings am Tag ein. Organisieren Sie Workshops und kleine Thinktanks, in denen spezielle Probleme gelöst werden sollen. Tragen Sie am Ende alle Ergebnisse zusammen, um das Unternehmen mit frischem Wind voranzutreiben.

Ohne viele Meetings oder groß exerzierte Arbeitsinhalte finden oft spezielle Gruppenbildungsmaßnahmen statt. Vor allem in neuen Teams, in denen sich die Mitglieder noch nicht so gut kennen, oder aber in Arbeitsgruppen, die sonst nicht so viel miteinander zu tun haben, können diese Maßnahmen Wunder wirken. Denn ob im Hochseilgarten, beim Zelten, beim Floßbau oder anderen Teamwork-Aufgaben: hier lernt man seine Mitarbeiter und ihre Stärken unweigerlich kennen. Längst haben sich auch schon viele Anbieter und Tourismusbüros auf diese Art der Incentives spezialisiert, sodass Sie sicher schnell das richtige Angebot finden werden.

Die Frage nach abstrakten Problemlösungen

Manchmal ist die Lösung für ein Problem oder die Idee für das neue Produkt so naheliegend, dass man sie ganz einfach übersieht. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter daher nach einem exotischen Weitblick. Stellen Sie ein Problem vor und fordern Sie komplexe, umfangreiche und gern abstruse Lösungen. Oftmals kommt man bei einem kreativen Denkprozess, den Sie damit anstoßen werden, zurück auf die grundlegendsten Dinge, die das Problem ausmachen. Anstatt nur die Symptome im Auge zu behalten, werden Ursachen und Auswirkungen analysiert. So kann die Folge dieser Übung entweder die beste und dabei einfachste Lösung sein – oder aber eine komplette Abhandlung darüber, wie das Problem und artverwandte Situationen in Zukunft ausgespart werden können.

Fazit: Denken Sie ab und zu in neuen Wegen

Sie müssen Ihr Unternehmen nicht komplett auf den Kopf stellen und alles umkrempeln bis nichts mehr von der eigentlichen Firma übrig ist. Jedoch sollten Sie der starren Routine entkommen können – und dabei Ihre Belegschaft mitnehmen. Das können Sie in Form von Ausflügen und Gruppenbildungsmaßnahmen wörtlich nehmen, oder als Metapher sehen. Denn auch im Büro oder an anderer Arbeitsstelle lassen sich immer wieder neue Ideen als Input geben, um ähnlich neue Gedanken auch als Output zu erhalten.

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