Mobbing im Unternehmen: Das können Sie tun, als Mobbing-Opfer oder als Chef

By | 15. November 2016

Mobbing ist leider keine Seltenheit und das nicht nur im Kindes- und Jugendalter; Mobbing in Unternehmen ist leider trauriger Alltag. Wie Sie als Mobbing-Opfer mit der Situation umgehen können, das erfahren Sie in diesem Ratgeber. Als Unternehmer und Chef können Sie die folgenden Hinweise und Tipps aber ebenfalls nutzen. Sie können Sie allgemein der Belegschaft in einer Schulung vermitteln oder aber einzelnen Angestellten weitergeben, falls diese mit dem Thema Mobbing an Sie herantreten. Sollten Sie überdies selbst einen Fall von Mobbing im Unternehmen feststellen, dann scheuen Sie sich als Chef nicht, sofort einzugreifen.

Was ist Mobbing denn genau?

Mobbing wird oft als eine Art (bzw. konkret als) „Psychoterror“ bezeichnet. In einem Unternehmen kann das Ziel der mobbenden Personen sein, die gemobbte Person einzuschüchtern oder sie sogar aus dem Unternehmen zu ekeln. Dass dabei nicht nur arbeitsspezifische Bereiche zum Tragen kommen und die gemobbte Person sich auch persönlich angegriffen sieht, führt dazu, dass der Psychoterror sich über die Arbeitszeit hinaus ins Privatleben überträgt. Deshalb ist ein Intervenieren und Gegenarbeiten sehr wichtig. Mobbing ist dabei keine einzelne Handlung, sondern ein systematisches Verhaltensmuster, das die stete Degradierung und / oder Beleidigung einer Person als Weg und Ziel hat.

Was sich Opfer von Mobbing vor Augen halten sollten

Der englische Begriff Mobbing (auch „Bullying“) kommt von dem Begriff Mob. Dieser wiederum bedeutet Gesindel oder Pack. Das Wort Bullying bedeutet Tyrannisieren und kommt von der Bezeichnung eines Menschen als „Bully“, also als Tyrann, Rüpel oder Schläger. Kurzum: Wer Mobbing betreibt, mag augenscheinlich über einem stehen, weil er sich die Freiheit zur psychischen oder vielleicht auch physischen Verletzung herausnimmt, aber eigentlich steht er – moralisch und vom Rang der Persönlichkeit her – weit unter dem Mobbing-Opfer. Als solches muss man sich diesem Fakt gewahr sein und seine eigene Stärke dazu nutzen, um selbstsicher Anfeindungen und anderen Attacken zu begegnen.

Was man bei Mobbing im Unternehmen machen kann

Was Sie als Mobbing-Opfer machen bzw. als Chef Ihren Angestellten vermitteln können, ist, dass man sich so früh wie möglich wehren sollte. Verbale Ausfällen und physische Attacken, so angebracht sie auch scheinen mögen, sollte man sich aber ersparen. Wird man also beschimpft oder „dumm angemacht“, dann sollte man einfach nachfragen, was die entsprechende Person genau damit meint bzw. welchen genauen Nutzen man nun aus der Aussage ziehen soll. Fragen Sie nach konstruktiver Kritik und Verbesserungsvorschlägen anstatt stumm die Attacken auszuhalten. Versuchen Sie, Anfeindungen und Mobbing „im Keim zu ersticken“.

Außerdem ist es bei Mobbing im Unternehmen gut, sich Notizen zu einzelnen Attacken zu machen. Wer hat was und wann zu Ihnen gesagt? Welche Arbeiten wurden von wem manipuliert, welche Informationen wurden zurückgehalten oder welches Gerücht wurde gestreut? Wenn Sie sich Attacken ausgesetzt fühlen, dann notieren Sie diese. Aus dem Selbstschutz heraus sollten Sie dies natürlich nicht sofort vor den Augen der Mobber tun. Dass Sie allerdings ein „Mobbing-Tagebuch“ anlegen, das wird Ihnen später dabei helfen, das Problem anzusprechen und eine Beweisführung aufzustellen.

Der Versuch der Aussprache und das Wegräumen von Mobbing-Gründen

Natürlich gibt es keine objektiven Gründe fürs Mobbing, da dieses feige Verhalten nur darauf beruht, dass der Mobber nicht fähig ist, einen Konflikt erwachsen zu lösen. Deshalb sollten Sie als Mobbing-Opfer die Rolle des Erwachsenen übernehmen, und eine Aussprache anstreben. Im Idealfall führte nur ein Missverständnis zu der Misere oder Sie können den Mobber tatsächlich zur Vernunft bringen. Gehen Sie vernünftig, ohne Groll, aber auch ohne große Erwartungen an die Sache heran. Hoffen Sie auf Besserung der Situation – beste Freunde werden Sie vielleicht nicht, aber eventuell Kollegen, die effizient zusammenarbeiten können. Scheitert der Gesprächsversuch oder dauert es nicht lange, bis die mobbende Person wieder mit ihrem Verhalten anfängt, dann gilt es, noch einen Schritt weiter zu gehen.

Mobbing beim Chef zu Sprache bringen macht Sie nicht zur Petze

Wenn Sie sich mit dem Problem Mobbing im Unternehmen an den Chef bzw. an die Personalabteilung wenden, dann sollten Sie weder Scheu noch Scham verspüren. Denn Sie haben nichts falsch gemacht. Sie fühlen sich eventuell so, weil der oder die Mobber Sie regelmäßig degradieren und Ihnen ein geringes Selbstwertgefühl verschaffen wollen, jedoch ist Mobbing nur ein Resultat aus Selbstzweifeln bei den Mobbern. Gehen Sie deshalb auf die Personalabteilung oder den Chef zu und schildern Sie die Situation. Rauschen Sie nicht gleich durch Ihr Mobbing-Tagebuch, sondern zeigen Sie die Situation auf und erwähnen Sie, dass Sie Beweise in Form von Aufzeichnungen haben.

Im Unternehmen und auch außerhalb über Mobbing reden

Wenn Sie Mobbing-Opfer sind oder das Thema in Ihrem Unternehmen aktuell ist, dann tauschen Sie sich mit anderen aus. Fressen Sie das Thema nicht in sich hinein, sondern suchen Sie Rat und Unterstützung. Oder nutzen Sie die Gelegenheit, um sich bei einer Vertrauensperson Luft zu machen. Das gibt ebenfalls Stärke, um mit der Situation umzugehen.

Reaktion als Chef: Mobbing in Ihrem Unternehmen

Wenn Sie Gehässigkeiten und Anfeindungen in Ihrem Unternehmen feststellen oder ein Mitarbeiter sich an Sie wendet, dann nehmen Sie die Situation ernst. Tun Sie das Problem nicht als harmlose Sticheleien ab, sondern machen Sie eine Priorität daraus. Fördern Sie die Aussprache der beteiligten Personen und im Zweifelsfall eine Trennung. Falls innerbetrieblich keine räumliche und aufgabentechnische Trennung der Personen möglich ist, dann ist vielleicht ein neuer Arbeitsplatz für eine der Parteien in Betracht zu ziehen. Um Mobber zu feuern, gibt es spezielle Richtlinien und Vorgehensweisen. Im Zweifelsfall helfen Sie dem Mobbing-Opfer beim Finden einer vergleichbaren Stelle. Kommunizieren Sie dabei Ihre Besorgnis um die Gesundheit der Person und lassen Sie Ihre Hilfe nicht wie eine Kündigung aussehen; das würde den degradierenden Effekt des Mobbings verstärken.

Viel Erfolg!

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